TOUR DES TEXTES ist ein kollaboratives AutorInnen-Programm der MÜNCHNER THEATERTEXTER*INNEN, der WIENER WORTSTAETTEN und des NEUEN INSTITUTS FÜR DRAMATIK, Berlin.

Im Laufe eines Jahres haben insgesamt sechs AutorInnen die Möglichkeit, ein Textprojekt zu entwickeln und dieses in regelmäßig stattfindenden Workshops in München, Wien und an der Summer School Südtirol vorzustellen. Auf diesem Weg wird eine nachhaltige Entwicklungs- und Austauschmöglichkeit zur Textentstehung geschaffen.

Begleitet wird das Programm von einem Lesungs- und Diskursformat. Dabei präsentieren die AutorInnen ihre aktuellen Arbeiten und diskutieren ästhetische, inhaltliche wie politische Fragestellungen.

Erste Station der TOUR DES TEXTES wird vom 5.-8. Dezember 2019 in München sein. Die AutorInnen sind mit Workshop und Veranstaltung zu Gast im Münchner Literaturarchiv Monacensia im Hildebrandhaus.

Von 27. April bis 5. Mai 2020 machte die TOUR DES TEXTES Station in Wien.
Aufgrund der Covid-Bestimmungen musste die Tour online stattfinden.

Die dritte und letzte Station fand von 1.- 6. September 2020 im Rahmen der Summer School Südtirol statt.

AutorInnen: Katrin Diehl, Amirabbas Gudarzi, Helena Kontoudakis, Valerie Melichar, Elena Schmidt, Rinus Silzle
Workshopleitung: Raphaela Bardutzky, Maxi Obexer, Theresa Seraphin, Bernhard Studlar

Veranstaltungen:

Summer School Südtirol
Werkstatt, Forum und AutorInnenlesungen
1. – 6- September 2020, Schloss Velthurns, Südtirol

Autor*innen-Lesung und Werkstattgespräch
5. Dezember 2019, 19 Uhr
Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, 81675 München
TheaterautorInnen aus München, Wien und Berlin lesen aus ihren Texten und stellen sie zur Diskussion bezüglich ästhetischer, inhaltlicher sowie politischer Fragen.

Es lesen und diskutieren: Raphaela Bardutzky, Katrin Diehl, Amirabbas Gudarzi, Helena Kontoudakis, Margareth Obexer, Valerie Melichar, Elena Schmidt, Theresa Seraphin, Rinus Silzle, Bernhard Studlar
Die Veranstaltung ist gefördert vom Kulturreferat der Stadt München.

Weitere, für Frühjahr und Sommer 2020 in Wien und Südtirol geplante Veranstaltungen, mussten aufgrund der aktuellen Lage (Maßnahmen zu Eindämmung des Corona Virus) bis auf weiteres ausgesetzt werden.

Über die KooperationspartnerInnen

Das NETZWERK MÜNCHNER THEATERTEXTER*INNEN hat sich die Förderung zeitgenössischer Theatertexte und ihreR AutorInnen zur Aufgabe gemacht.
Durch Workshops, Textwerkstätten und Lesungen bildet es eine Plattform zum Austausch und zur Vernetzung von AutorInnen und Theaterschaffenden. Zentral hierbei ist die Diskussion unterschiedlicher Textformen von Dramatik, über poetische Verdichtung bis hin zu Textflächen. Im Fokus stehen aber ebenso die verschiedenen Produktionsweisen von Theatertexten in Projektentwicklungen, dokumentarischen Recherchen oder kollektiven Arbeitsprozessen. Ziel ist die konzentrierte Auseinandersetzung mit Theatertexten sowie die deutliche Sichtbarmachung des Theatertextes als einem wichtigen Ausdrucksmedium gesellschaftsrelevanter Fragen mit ganz eigenen Mitteln.

Das NEUE INSTITUT FÜR DRAMATISCHES SCHREIBEN wurde 2014 von Maxi Obexer und Sasha Marianna Salzmann mit dem Ziel gegründet, die gesellschaftliche Bedeutung der Dramatischen Künste wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und eine Kunst zu stärken, deren ursprüngliche Funktion es ist, eine Kultur der Auseinandersetzung zu führen. Wir streben die öffentliche Debatte über diese Kunst an, ebenso wie ihre Vermittlung und Lehre. In Symposien, Werkstätten, Sommer- und Winterakademien soll es darum gehen, eine neue künstlerische und theoretische Auseinandersetzung zu führen, in der auch politische, philosophische und gesellschaftsrelevante Inhalte zur Debatte stehen.

Über die StipendiatInnen:

Katrin Diehl kommt aus Mannheim. Studierte so allerlei, u.a. an der „Hochschule für jüdische Studien“ in Heidelberg. Besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Promovierte. Ist als freie Journalistin für Print und Funkt tätig im Bereich „Menschen“ und Kultur. Berichtet für die „Jüdische Allgemeine Wochenzeitung“ über Geschichten aus München. Schreibt. U.a. auch Theaterstücke. „Das Postamt“ kommt im Münchner HochX auf die Bühne, ein Stück, das Einblick gibt ins Warschauer Ghetto. „du oder ich – tot“ führt auf der Münchner Studiobühne ein in die Gehirnwindungen eines Amokläufers. Ihre Gruppe „Stegreif“ bricht mit unpädagogischen 20-Minuten-Stücken in Schulen ein und verwirrt Schüler wie Lehrer. Lehrer noch ein bisschen mehr. Leitet einen Lyrik-Kurs für Blinde.

Amir Gudarzi, 1986 während des Krieges in Teheran, Iran geboren, graduierte an der damals einzigen Theaterschule des Landes. Später studierte er szenisches Schreiben in Teheran. Seine Stücke wurden zensurbedingt nur in privaten Kreisen gezeigt.
Seit 2009 lebt Gudarzi unfreiwillig im Exil in Wien, wo er Theater-, Film- und Medienwissenschaften studierte. 2017 gewann er mit seinem Stück „Zwischen uns und denen liegt …“ den exil-DramatikerInnenpreis. 2018 wurde sein Stück „Arash//Heimkehrer“ im Theater Drachengasse in Wien uraufgeführt. Im gleichen Jahr erhielt Gudarzi das Dramatikerstipendium des österreichischen Bundeskanzleramts und war für das Hans-Gratzer-Stipendium nominiert. Seine Performance „The Knowledge Tree“ wurde 2018 in Jerusalem gezeigt.
2019 wurde er mit seinem Stück „Die Burg der Assassinen“ zum Stückemarkt Berlin-Theatertreffen eingeladen und erhielt neuerlich das Dramatikerstipendium des BKA.

Helena Kontoudakis ist eine griechisch-schweizerische Regisseurin mit deutsch-jüdischen und kleinasiatischen Wurzeln. Schon vor ihrem Regiestudium an der Schauspielschule Basel hat sie, auf der Suche nach neuen Narrativen, damit begonnen, selbst geschriebene Texte zu inszenieren. Ihre Abschluss-Inszenierung ihres Stücks „Liebe ist…“, welches in Berlin uraufgeführt wurde, befasste sich mit dem patriarchalen Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen. Seitdem hospitierte sie bei zwei Produktionen am Maxim Gorki Theater und assistierte bei weiteren Produktionen, u.a. am Ballhaus Ost.
Helena engagiert sich ehrenamtlich im Verein Pro Quote Bühne und setzt sich für eine paritätische Besetzung aller künstlerischen Ressorts in den Darstellenden Künsten ein.
Ihr aktuelles Projekt STÜCK FLEISCH soll als Zukunftsmythos konzeptionell und inhaltlich das Empowerment von talentierten Frauen in der Darstellenden Kunst fördern.

Valerie Melichar, geboren 1982 in Wien, studierte Creative Writing in den USA und in England. Sie arbeitet als Deutschtrainerin und Übersetzerin und hat Kurzgeschichten und Gedichte veröffentlicht. 2012 gewann sie den exil-DramatikerInnenpreis mit ihrem Stückprojekt „Sonnenkinder. Sternenstaub. Letzte Televisionen.“ und wurde u.a. 2013 zum Autorenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts eingeladen.

Elena Schmidt, in Wien geboren und aufgewachsen, lebt seit einigen Jahren in Berlin. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie in Salzburg am Mozarteum. Ihre Theaterengagements erhielt sie u.a. von den Salzburger Festspielen, dem Volkstheater Wien, dem Schauspiel Hannover, dem Düsseldorfer Schauspielhaus und dem Deutschen Theater Berlin. Sie arbeitete mit Jürgen Flimm, Amélie Niermeyer, Nurkan Erpulat, Nora Schlocker, Marta Górnicka, Florian Fiedler, Anna Badora, Staffan Valdemar Holm, Kevin Rittberger, Guillermo Calderon, Dries Verhouven und Suna Gurler, Sebastian Nübling.
Ab der Spielzeit 2019/20 wird sie festes Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater in Berlin. Neben ihrer Theatertätigkeit war sie in einigen Kurz- und Langfilmen zu sehen, wie z.B. den Kinofilmen ‚Local Heroes‘ von Henning Backhaus, ‚Wie Man Leben Soll‘ von David Schalko und ‚Prototypes‘ von Doireann O‘Malley, welcher 2018 den Berlin Art Prize gewann.
Im Hörfunkbereich arbeitete sie mit den Radiosendern Deutschlandradio, Ö1, WDR und BR zusammen. Seit 2012 ist sie neben ihrer Sprechertätigkeit auch als Regisseurin und Dramaturgin im Hörspielbereich tätig.

Rinus Silzle wurde 1992 in Filderstadt geboren. Er arbeitete von 2012 bis 2013 an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, unter anderem als Regieassistent für Film- und Theaterprojekte. 2014 fand er den Weg nach Berlin, wo er seither Szenisches Schreiben an der Universität der Künste studiert. Sein erstes Stück „Totschlagen“ war zu den Essener Autorentagen 2016 eingeladen. Das Jugendstück „Feige & Bananenbox“ erhielt im selben Jahr den Sonderpreis zum Deutschen Kinder- und Jugendtheaterpreis und wurde in einer halbstündigen Werkstattinszenierung am Hans Otto Theater in Potsdam gezeigt.


Amir Gudarzi, Valerie Melichar, Maxi Obexer, Raphaela Bardutzky, Bernhard Studlar, Theresa Seraphin, Helena Kontoudakis, Elena Schmidt, Rinus Silzle, Katrin Diehl

Foto: Mario Steigerwald