WORTSTATTNÄCHTE 2023

Neue Texte aus dem Drama Lab der WIENER WORTSTAETTEN
Am 16. und 17. November 2023 im Theater am Werk, Spielstätte Petersplatz

Bei den diesjährigen WORTSTATTNÄCHTEN werden vier neue Theaterstücke in szenischen Lesungen, eingerichtet von vier Regisseur*innen, präsentiert. Alle Texte entstanden im Laufe des Jahres im Rahmen unseres Autor*innenprojekts „Drama Lab“.

Donnerstag, 16. November 2023

DRUCK!“ von Arad Dabiri
Regie: Steffen Jäger
In Trance(Danubien)“ von Rhea Krčmářová
Regie: Tania Golden

Freitag, 17. November 2023

FAIRYCOIN“ von Natalie Baudy
Regie: Sonja Romei
Discordia“ von Dietrich Machmer
Regie: Sina Heiss

Zu den Stücken

Natalie Baudy: „FAIRYCOIN“
In diesem „Märchen aus der Kryptowelt“ (so der Untertitel) beobachtet Satoshi Nakamoto vom Mond aus, wie sich eine illustre Schar an Glückssucher*innen auf den Weg macht, das nächste „große Ding“ nach Bitcoin zu erfinden. Ein Stück über teure Parfums, fehlende Passwörter und verschiedene Ideen von Reichtum.

die leute von coca-cola wollten gerne werbung auf dem mond machen, so dass es jeder auf der erde sehen kann und ich, ich wollte immer nur selbst auf dem mond sitzen.
(Zitat aus dem Stück)

Arad Dabiri: „DRUCK!“
Ein Stück straight aus Rudolfsheim-Fünfhaus. Hassans Bruder wurde beim Dealen erwischt und nun droht im Gefängnis. Von Hassan selbst erwartet die Familie, dass er sein Studium zu Ende bringt und seine Schwester pfeift auf ihre Wurzeln und lebt lieber angepasst in Wien. Der Rest der Gang sitzt im Park und überlegt, was man jetzt tun kann. Bei einer Demonstration prallen schließlich nicht nur die Gesinnungen aufeinander.

In meiner Stadt
Wirst du etwas
Oder aber fällst
Aus dem sechsten Stock

(Zitat aus dem Stück)

Rhea Krčmářová: „In Trance(Danubien)“
Der Vorraum einer Mädchentoilette in einem Wiener Gymnasium auf der falschen Seite der Donau. Hier streiten und fighten, lachen und weinen Jacky, Jozy und Mereth. Sie träumen von großen Karrieren, einem eigenen Zimmer, einem schlankeren Körper oder einfach nur vom nächsten Festl. Die Rivalitäten zwischen den Mädchen nimmt zu, bis es eines Tages zur Tragödie kommt. Nach 20 Jahren laufen einander Mereth und Jacky, die sich nun Jacqueline nennt, an diesem für sie schicksalshaften Ort zufällig wieder über den Weg.

Schon oasch, dass da um die Schule nix ist außer Felder und Gemeindebauten.
(Zitat aus dem Stück)

Dietrich Machmer: „Discordia“
Fünf Personen, Alter, Geschlecht, Namen sind egal. Das Ganze spielt in einer irgendwie notdürftig ausgestatteten, beinahe primitiven Umgebung, sagen wir einem Wohnhaus.
Es geht um elementare Wutausbrüche in ganz gewöhnlichen, vertrauten Situationen. Streit unter Freunden, Nachbarn, Partnern. Alltägliche Szenen, in denen ein scheinbar
belangloses, zufälliges oder unverständliches Ereignis
zu Aggression und Wut führt zu Hause, in der Taverne, im Supermarkt.

– Manchmal stirbst du
im Traum an einer Krankheit,
die dich in einem anderen Traum befallen hat.
– Und dann?
– Dann war es das.

(Zitat aus dem Stück)

Zu den Autor*innen

Natalie Baudy studierte Theater- und Musikwissenschaft in Mainz, Paris und Berlin, sowie Dramaturgie an der Theaterakademie August Everding in München. 2021 war sie Stipendiatin des Hans-Gratzer Stipendiums am Schauspielhaus Wien. Seit 2021 schreibt und entwickelt sie mit dem Regisseur David Moser Theaterstücke und Projekte.

Arad Dabiri wurde 1997 in Wien geboren und wird von dort auch nicht wegziehen. Akademischer Zwang trieb ihn in das Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Wien. Texte und Stückauszüge landeten in diversen Theater- und Literaturmagazinen sowie Anthologien. Im Frühjahr 2023 erschien sein Debütroman „DRAMA“im Septime Verlag.

Rhea Krčmářová (Krtsch-mar-scho-wa) ist Autorin und transmediale Textkünstlerin. Sie ist Absolventin des Instituts für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien und erhielt für ihre Arbeiten zahlreiche Preise und Stipendien. Im Herbst 2023 erscheint ihr neuer Roman „Monstrosa“ bei Kremayr & Scheriau.

Dietrich Machmer wurde 1966 in Worms/Rhein geboren. Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften in München, Frankfurt/Main und Hamburg. Nach Tätigkeiten als Buchhändler, Übersetzer, Bühnenarbeiter und Umweltberater, lebt er als Autor und Kunsthistoriker in Hamburg. Für seine literarischen Arbeiten wurde er mit dem Literaturförderpreis der Stadt Hamburg und Martha-Saalfeld-Literaturförderpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.